Gründung, Entwicklung, Vorhaben und Liedgut
Chorgesang gab es im heutigen Bad Bederkesa, bereits Anfang des 19.
Jahrhunderts. So soll Hauptmann Heinrich Böse zeitgleich mit der Gründung der
Schützengilde Elbe-Weser im Jahre 1834 hier einen gemischten Chor ins Leben
gerufen haben. Durch Engagement von Mitgliedern der hier ansässigen Familien
Krooß, Hinck und Prange und unter der Leitung des Privatlehrers Alpers
entwickelte sich Ende der 50er Jahre ein Männergesangverein daraus.
Unterbrechungen gab es in der Folgezeit mehrfach und zwar stets dann, wenn der
jeweilige Dirigent beruflich bedingt in einen anderen Ort wechselte. Mit der
Gründung des Lehrerseminars (heute: Niedersächsisches Internatsgymnasium)
im Jahre 1876 änderte sich das und der Chorgesang erhielt neuen Auftrieb. Der
Musiklehrer Robert Linnartz wurde in Bederkesa ansässig und gründete im
gleichen Jahr mit sangesfreudigen Männern einen Gesangverein.
Der 1. Weltkrieg zwang zur Pause, aber bereits 1919 zählte der Chor wieder 38
aktive Sänger und 86 Fördermitglieder. Den höchsten Mitgliederstand erreichte
der Chor im Jahre 1921 mit nun 51 aktiven und 123 fördernden Mitgliedern. Im
Herbst 1933 verlangte das NS-Regime vom deutschen Sängerbund eine
Umstellung der Vereinsstruktur nach dem Führerprinzip, woraufhin der Vorstand
des Männergesangvereins einfach Vollzug meldete, ohne jedoch an der
Zusammensetzung des Vorstands oder an den Statuten etwas geändert zu haben.
Wenn auch das Singen bis heute ausschließlich den Männern vorbehalten blieb,
so waren und sind unserer Frauen und die Fördermitglieder bei allen sonstigen
Aktivitäten des Chores eingebunden. Und mit wie viel Engagement dies
geschieht, mag eines von zahlreichen Beispielen zeigen: Im Jahre 1934 haben die
Frauen der Sangesbrüder für das Sommerfest unter dem Motto "Im Rosengarten
von Sanssouci" sage und schreibe 6000 (!) Papierrosen gebastelt.
Der 2. Weltkrieg erzwang erneut eine Einschränkung chorischer Aktivitäten. Der
1939 zum Notenwart berufene Rudolf Krack hatte entgegen der Anweisung des
Vorsitzenden Noten, Protokolle und die kostbare Vereinsfahne in der Burg zu
verwahren, einige Noten und die Protokolle mit nach Hause genommen. Das sollte
sich später als Segen erweisen, weil die Besatzer nach dem Kriege alle in der
Burg lagernden Unterlagen und die Fahne im Burghof verbrannten.
Bereits 1947 gehörten wieder 57 aktive Sänger zum Chor. Im Jahre 1954 konnte
erstmals ein Klavier angeschafft werden, das 1986 durch ein neues ersetzt wurde,
nachdem sich die Sangesbrüder - sehr zum Verdruss der Chorleiterin - immer
mehr dem "schrägen" Missklang des alten anpassen wollten. Im Jahre 1959 wurde
eine neue, heute noch bei feierlichen Anlässen präsentierte Vereinsfahne
eingeweiht.
1962 trat der Chor dem Sängerbund bei und richtete im Folgejahr, sowie 1979 und
1988 die jährlichen Sängerfeste mit Kinder-, Männer- und gemischten Chören aus.
1977 übernahm Ada Garbe, erstmals eine Frau, die musikalische Leitung des
Chores, was für die Sänger anfangs doch recht gewöhnungsbedürftig war. 1990
verabschiedete der Chor eine neue Satzung, wurde in das Vereinsregister
eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. 1999 beschloß die
Mitgliederversammlung einstimmig den jetzigen Namen:
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Bereits seit 1880 veranstaltet der Chor alljährlich seinen Frühlingsball im
historischen Waldschlößchen "Bösehof"; dazwischen auch einige Jahre im
Festsaal der Burg Bederkesa.
Hinzu kommen der alljährliche Vatertagsausflug, Grillabende,
Matjesessen, Skat und Knobeln, Weihnachtsfeier, Grünkohlessen
und gelegentliche Chorreisen (Hofbiber/Röhn, Hameln, Seehausen,
Bad Sülze/MVP, an die Mosel und nach Thüringen) - ausnahmslos
alles mit unseren Frauen, ohne deren Verständnis und tatkräftige
Mithilfe kein Chor auf Dauer Bestand haben kann.
In der Öffentlichkeit trat der Chor in der jüngeren Zeit auf bei den
jährlichen Freundschaftssingen der Chöre des Sängerkreises, bei
Mühlenfesten, Jubiläen und Weinachtsfeiern in Bad Bederkesa,
anlässlich der Rathauseinweihung, bei Konzerten mit der Lintiger
Landjugend im Schulzentrum und im Internatsgymnasium, in der
Mehrzweckhalle in Elmlohe, aus besonderen Anlässen in Flögeln,
Cappel und Drangstedt, bei einem Gastkonzert in der Kirche in Bad
Sülze (Mecklenburg) und vor dem dortigen Kurhaus, in Mühlhausen
und Weberstedt (Thüringen), mit Beiträgen zur Ausgestaltung von
Gottesdienstfeiern, in der katholischen und evangelischen Kirche in
Bad Bederkesa, bei Konzerten in der evangelischen Kirche, allein,
mit anderen Chören oder mehrfach mit einem russischen
Gastbariton von der Philharmonie Königsberg.
Der Chor hat sich vorrangig der Pflege deutschen Liedgutes
verschrieben. Das heutige Repertoire umfasst Volkslieder,
Operettenmelodien, Evergreens, gesellige Lieder, so genannte
Klassiker und geistliche Musik. Wir singen vierstimmig, á capella
oder mit Klavierbegleitung. Eine ausgewogene Mischung aus
traditionellem und neuem Liedgut wird von der Liederkommission
jährlich neu zusammengestellt.
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Eine notwendige Ergänzung auf die vorstehende
Geschichte des Chores:
Ab 2017 fand eine große Veränderung in der Organisation statt.
In den letzten Jahren, war durch personellen Ausfall von Sängern und der
Altersstruktur, eine sehr große Belastung entstanden.
Um den Männerchor zu erhalten, war es notwendig, gewisse Risiken,
einzugehen.
Nach Beschluss der Jahreshauptversammlung wurde auf einen
gewerblichen Chorleiter/in verzichtet.
Die musikalische Leitung übernahm Heino Apel der 1.Vorsitzende des Chores.
Mit einem Musikinstrument (Keyboard), als Unterstützung, wurden an
den gewohnten Übungsabenden die Proben aufgenommen.
Das Liedgut musste dementsprechend geändert werden, denn der
Anspruch aus der Zeit des vierstimmigen Chores konnte nicht ganz
gehalten werden.
Folglich wurden, zum Teil, neue Lieder ins Programm aufgenommen.
Angepasst an die Zeit und den vorhandenen Bedarf für die Präsentationen
des Männerchores.
Jetzt, Anfang des Jahres 2020, ist zu sagen, dass sich diese
Veränderungen positiv auf aktive Sänger und das vielfach vorhandene
Publikum ausgewirkt haben.
- G.St.-
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